Christina Gehrig
Für mich repräsentieren die zarten Stoffbilder, welche ich in meiner Kindheit nachts unter dem Kopfkissen bereitliegen hatte, und die in der Familie niemand anderem gehörten als mir, je einen eigenen Charakter, ein verletzliches Individuum.
Die Kugelgestalt schützt daher das komplexe Innere klar vorm Äußeren und korrespondiert dennoch mit ihm, zeigt sich, kommuniziert mit anderen Kugelobjekten.
Schafwolle half mir dabei, die quadratische Fläche mit so wenig Verletzungen wie möglich in eine Kugeloberfläche zu transformieren.
Beschreibung:
Kugelobjekt 1
6*6*6 cm
Kindertaschentuch, Wolle, Stecknadeln; Nassfilztechnik
Kugelobjekte 2
Jeweils 10*10*10 cm
Serie von Kugeln aus Damentaschentüchern und einem Herrentaschentuch.
Wolle, Nähnadeln, Nassfilztechnik.
Gedanken zur Gestaltung:
Zur Zeit beschäftige ich mich mit der Frage, wie aus Flächen dreidimensionale Körper entstehen können.
Daher lag es nahe, aus den quadratischen Taschentüchern ebenfalls plastische Objekte zu gestalten.
Als Repräsentant eines Individuums sollte das Tuch möglichst wenig zerstört, sondern nur umgeformt werden.
Die Quadratur des Kreises ist bekanntlich nicht möglich, aber es reizte mich der Versuch einer Annäherung:
Aus dem quadratischen Stoff gestaltete ich eine Kugeloberfläche – mit minimalem Verschnitt.
Das Endergebnis ist nicht nur allansichtig: Inneres und Äußeres stehen sich gegenüber.
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